Bilder Alttext

Das Knie - Funktion und krankhafte Veränderungen

Das Knie ist eines der am stärksten beanspruchten Gelenke unseres Körpers und spielt eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben. Schmerzen im Knie können nicht nur die Beweglichkeit einschränken, sondern auch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Ob durch Verletzungen, altersbedingte Abnutzung oder andere Erkrankungen – die Ursachen für Knieschmerzen sind vielfältig.

Welche Funktion hat das Kniegelenk?

Das Kniegelenk spielt eine zentrale Rolle in der Bewegung und Stabilität des menschlichen Körpers. Es ermöglicht das Beugen und Strecken der Beine, die für alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Laufen, Treppensteigen und Sitzen unerlässlich sind. Darüber hinaus sorgt das Knie für Stabilität beim Stehen und Bewegen, wobei die stabilisierenden Strukturen wie Bänder, Muskeln und Sehnen entscheidend dazu beitragen, dass das Gelenk während der Belastung nicht umknickt oder instabil wird.

Außerdem ist das Knie für die Lastenverteilung zuständig, denn es wirkt als Dämpfer, welcher die Aufprallkräfte absorbiert, die beim Laufen oder Springen auf das Gelenk wirken. Darüber hinaus ermöglicht das Knie eine gewisse Rotation des Schienbeins um die eigene Achse, was vor allem beim Drehen und Wenden beansprucht wird. 

Die Gelenkflüssigkeit, die das Kniegelenk umgibt, sorgt nicht nur für optimale Geschmeidigkeit und Druckausgleich, sondern auch für die Ernährung des Knorpels, was entscheidend für die Beweglichkeit und Gesundheit des Gelenks ist.

Wie ist das Kniegelenk aufgebaut?

Das Kniegelenk ist der Punkt, an dem der Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe (Patella) aufeinandertreffen. Es besteht aus zwei zentralen Gelenkflächen: dem patellofemoralen Gelenk zwischen dem Oberschenkelknochen und der Kniescheibe sowie der Verbindung zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein. Beide Gelenkflächen sind mit Gelenkknorpel ausgekleidet, der als Puffer dient und Stöße im Gelenk abfedert.

Zusätzlich umgeben die Menisken, halbmondförmige Knorpelscheiben, die Gelenkflächen und bilden eine schützende Schale, die das Knie vor Verschleiß schützt. Für die seitliche Stabilität sorgen das Innen- und Außenband, während die Kreuzbänder das Kniegelenk vor einem Verschieben nach vorne und hinten bewahren. Durch das Zusammenspiel von Knochen, Knorpeln und Bändern bleibt das Knie stabil und gleichzeitig flexibel, um den täglichen Belastungen standzuhalten.

Schmerzen im Knie - was kann die Ursache sein?

Eine häufige Ursache für Gelenkbeschwerden ist eine Fehlstellung der Beine. Beispielsweise belasten X- und O-Beine die Kniegelenke einseitig, was zu einem erhöhten Verschleiß führen kann. Auch Unfälle tragen oft zur Entstehung von Verschleißerscheinungen bei. Zudem spielt Übergewicht einen entscheidenden (Ko)faktor bei der Entwicklung einer Gonarthrose.

Wenn ein oder mehrere Teile des Knies geschädigt sind, beeinträchtigt dies die Beweglichkeit erheblich. Im Laufe der Zeit entstehen Risse im Knorpel, und dieser nutzt zunehmend ab, was zu weiteren Beschwerden führt. Da der Knorpel sich nicht selbst regenerieren kann, verschlechtert sich der Zustand im Laufe der Zeit. Die Gelenkknochen reiben aufeinander, was zu einer Verformung und Entzündung des Kniegelenks führt. Infolgedessen treten starke Schmerzen auf, die mit einer zunehmenden Einschränkung der Bewegungsfreiheit einhergehen.

Welche Erkrankungen gibt es am Knie?

Langfristige Achsenfehlstellungen wie X- oder O-Beine können, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden, zu einer übermäßigen Belastung bestimmter Bereiche des Gelenks führen und somit einen vorzeitigen Verschleiß verursachen. Bei X-Beinen tritt der Abrieb vor allem an der Außenseite des Gelenks auf, während bei O-Beinen der Verschleiß die Innenseite betrifft. Zudem können solche Fehlstellungen auch das Ergebnis von Knochenbrüchen sein, die nicht korrekt verheilt sind.

Arthrose im Knie

Kniearthrose kann in unterschiedlichen Bereichen des Kniegelenks auftreten. Je nachdem in welchem Bereich Sie die Schmerzen verspüren, kann es sich um eine andere Form von Arthrose handeln. 

Wann muss bei Kniearthrose behandelt werden?

Man sollte sich zunächst die Frage stellen, ob alltägliche Aktivitäten, berufliche Aufgaben oder sportliche Tätigkeiten durch Schmerzen am Knie beeinträchtigt sind. Es ist wichtig, zu reflektieren, ob das gewohnte Leistungsvermögen und die gewohnte Bewegungsfreiheit in diesen Bereichen erhalten geblieben sind. Wenn sich zeigt, dass Schwierigkeiten auftreten, die das gewohnte Maß an Aktivität oder Leistung nicht mehr zulassen, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass ein operativer Eingriff sinnvoll wäre, um die Lebensqualität wiederherzustellen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Arthrose im Knie?

Konservative Therapie bei Kniearthrose

Auch bei Kniearthrose wird zuerst versucht, die Schmerzen mit konservativen Methoden zu lindern:

  • Gewichtsreduktion bei manifestem Übergewicht hilft, die Belastung auf dem verschlissenen Gelenk zu reduzieren
  • Schmerztherapie mit Entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Voltaren, falls keine Kontraindikationen vorliegen
  • Hausmittel wie Gelenkwickel, um Wärme und Entspannung zu fördern
  • Physiotherapie und medizinische Trainingstherapie, um die Gelenkfunktion zu verbessern und die Muskulatur zu stärken
  • Akkupunktur und/oder Triggerpunkttherapie, um verspannte Muskeln zu lösen und den Bewegungsradius zu vergrößern
  • Hilfsmittel wie Einlagen, Gesundheitsschuhe, Gehstöcke oder Redressionsorthesen können eingesetzt werden, um vermehrt verschlissene Gelenkanteile zu entlasten. Schmerzen können dadurch häufig verringert werden

Diese Maßnahmen verlangsamen den Knorpelabbau und erhalten oder verbessern die Beweglichkeit, auch wenn die Arthrose selbst nicht rückgängig gemacht werden kann.

Operative Behandlung: Knieprothesen

Wenn konservative Therapien bei fortgeschrittener Kniearthrose nicht mehr ausreichend wirken, die Beweglichkeit des Gelenkes bzw. Mobilität und damit die Lebensqualität zunehmend eingeschränkt ist, ist häufig eine Operation notwendig. Dabei ersetzt eine Knieprothese das schmerzende und eingeschränkte Gelenk bzw. auch nur einzelne Gelenkanteile durch ein künstliches Implantat. Dieses Verfahren wird vor allem bei fortgeschrittener Arthrose angewendet, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Knies wiederherzustellen. Eine Knieprothese besteht aus mehreren Teilen, die darauf ausgelegt sind, die natürliche Bewegung des Gelenks möglichst präzise nachzuahmen und die Funktion des Kniegelenkes wieder herzustellen. Der operative Eingriff kann in Teil- oder Vollnarkose durchgeführt werden.

Was ist eine Knie-Totalendoprothese?

Eine Knie-Totalendoprothese (KTEP) ist der entscheidente Schritt zur Widerherstellung eines erkrankten Kniegelenks durch ein künstliches Implantat. Dabei werden die abgenutzten Knorpeloberflächen der Oberschenkelrolle und des Schienbeinkopfs entfernt und durch eine Femur-Komponente (Oberschenkelprothese) sowie eine Tibia-Komponente (Unterschenkelprothese) ersetzt. Möglicherweise muss auch die Rückseite der Kniescheibe mit künstlichen Gleitflächen ausgestattet werden. Ein Polyethylen-Aufsatz auf der Tibia-Komponente dient als Gleitfläche zwischen Oberschenkel und Unterschenkel. Bei vorliegendem Knochenverlust durch Knochendefekte, beispielsweise nach einem Unfall, kann dieser durch unterschiedliche Höhen des Polyethylen-Gleitpartners ausgeglichen werden.

Da die Implantate im Körper hohen Belastungen ausgesetzt sind, müssen sie aus widerstandsfähigen Materialien hergestellt werden. Daher werden die Femur- und Tibia-Komponenten von Knieendoprothesen heutzutage bei heißen Temperaturen gefertigt und bestehen in der Regel aus Cobalt-Chrom-Legierungen. Je nach individuellen Bedürfnissen und der gewählten Verankerungsart können auch Titan-Legierungen für die Tibia-Komponente verwendet werden.

Was ist ein Schlitten?

Eine Schlittenprothese ist eine unikondylären Teilprothese, die gezielt zur Behandlung eines begrenzten Knorpelschadens im Knie eingesetzt wird. Im Unterschied zur Vollprothese wird bei dieser Methode nur der durch Arthrose geschädigte Abschnitt des Kniegelenks ersetzt, während der gesunde Gelenkanteil, einschließlich Sehnen und Bänder, erhalten bleibt. Dadurch wird die natürliche Beweglichkeit und Koordination des Knies weitgehend bewahrt. Der Eingriff erfolgt meist minimalinvasiv, wodurch Gewebe und Muskulatur nur gering belastet werden. Der Orthopäde oder die Orthopädin platziert hierbei eine Prothesenkomponente in den Schienbeinkopf und eine weitere im Oberschenkelknochen. Zwischen diesen beiden Metallkomponenten wird eine spezielle Gleitfläche aus Kunststoff eingebracht, die eine geschmeidige Bewegung des Gelenks ermöglicht. Bereits am ersten Tag nach der Operation kann der Behandelnde sein Bein vorsichtig belasten und mit der Mobilisation beginnen. Ein weiterer Vorteil der Schlittenprothese ist die im Vergleich zur Vollprothese geringere Infektions- und Komplikationsrate. Dadurch sind Patienten und Patientinnen in der Regel schneller wieder mobil und können ihre sportlichen Aktivitäten nach angemessener Erholungszeit wieder aufnehmen.

Kann ich Schmerzen im Knie vorbeugen? 

Die Antwort lautet “Ja”. Es gibt einige Präventionsmaßnahmen, die Sie selbst oder mithilfe von unseren Präventionsangeboten vornehmen können, um einem Verschleiß vorzubeugen oder ihn zumindest zu verlangsamen und Schmerzen zu lindern.