Erfolgreiche Hand-OP für Mirwais

Verletztes Kind aus Afghanistan erhält Versorgung im Bergmannsheil

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05.06.2025

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Robin Jopp

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Endlich wieder selbstständig Schnürsenkel binden können: Darüber freut sich der junge Mirwais aus Afghanistan. Aufgrund eines Unfalls in seinem Heimtatland fehlte ihm ein großes Knochenstück in der rechten Hand: Sie war funktionslos und hing schlaff herunter. Über die Vermittlung der Hilfsorganisation Friedensdorf International kam das Kind nach Deutschland und wurde im BG Universitätsklinikum Bergmannsheil erfolgreich operiert. Heute ist Mirwais’ Hand stabil und schmerzfrei.

Anfang des Jahres wurde Mirwais erstmals in der Ambulanz der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, im Bergmannsheil untersucht. Die Diagnose war erschütternd: Sein Handgelenk war infolge einer offenen Bruchverletzung zerstört. Im Übergang zwischen Unterarm und Hand klaffte eine sieben Zentimeter lange Lücke im Knochen, die Beugesehnen waren geschädigt und die Fraktur infiziert. In seiner Heimat hatte Mirwais bereits mehrere Operationen erhalten – leider ohne nachhaltigen Erfolg.

Gute OP-Planung und fachübergreifende Zusammenarbeit

„Solche Verletzungsmuster sieht man in Deutschland fast nie“, erklärt Klinikdirektor Prof. Dr. Marcus Lehnhardt. „Unabdingbar für eine erfolgreiche Behandlung sind daher eine sehr gute OP-Planung im Vorfeld und ein enges Zusammenspiel von erfahrenen Handchirurgen, rekonstruktiven Chirurgen, Radiologen, Anästhesisten, Fachpflegekräften und Therapeuten.“ Auch muss in solchen Fällen geklärt werden, ob die gewählte Klinik überhaupt einen Behandlungsplatz zur Verfügung stellen kann. Denn der Aufwand für eine solche Versorgung ist hoch und wird von den Krankenhäusern selbst getragen.

Nach einer positiven Entscheidung folgte im April dieses Jahres die Operation: Die Chirurgen entfernten ein Stück Knochen und Gewebe aus Mirwais’ Unterschenkel und füllten damit die Knochenlücke in seiner Hand. Um das Transplantat zu stabilisieren, wurde zusätzlich eine Titanplatte zwischen Speiche und Hand eingesetzt.

Rund zehn Stunden dauerte die Operation. Oberarzt Dr. Patrick Harenberg, der zuständige Handchirurg, zeigte sich anschließend sehr zufrieden: „Alle operativen Maßnahmen liefen plangemäß. Und dank seines jungen Alters verlief auch die Wundheilung sehr schnell und ohne Komplikationen.“

Vorfreude auf die Rückkehr

Anschließend wurde Mirvais’ Hand mit einer Manschette stabilisiert. Rund zwei Wochen blieb er noch im Bergmannsheil, dann kehrte er ins Friedensdorf nach Oberhausen zurück. Hier wird er weiter betreut und rehabilitiert, bis er in seine Heimat zurückkehren kann. Bei der letzten Kontrolluntersuchung im Bergmannsheil bestätigte sich der Erfolg der Behandlung. Mirwais’ Hand ist stabil, sie kann sich nicht mehr unkontrolliert nach unten neigen. Das Strecken der Finger und auch einfache Greiffunktionen sind teilweise wieder möglich – ein deutlicher Gewinn für mehr Selbstständigkeit.

Wenn alles nach Plan verläuft, kann er im Herbst dieses Jahres endlich wieder nach Hause – ohne Schmerzen und mit einer deutlich verbesserten Lebensqualität.

Über Friedensdorf International 

Das Friedensdorf wurde im Juli 1976 als Bürgerinitiative in Oberhausen gegründet, mit dem Ziel, schwer verletzten Kindern aus Krisen- und Kriegsgebieten eine medizinische Versorgung zu ermöglichen. Mit der Unterstützung von Krankenhäusern, die ihre Hilfe pro bono zur Verfügung stellen, werden derzeit Kinder aus sieben Nationen in Deutschland behandelt. Weitere Informationen: www.friedensdorf.de

  1. Klinikdirektor Prof. Dr. Marcus Lehnhardt, Patient Mirvais und Oberarzt Dr. Patrick Harenberg (v. l.) - Bildnachweis: Bergmannsheil

    Klinikdirektor Prof. Dr. Marcus Lehnhardt, Patient Mirvais und Oberarzt Dr. Patrick Harenberg (v. l.) - Bildnachweis: Bergmannsheil

  2. Der Heilungsprozess an der operierten Hand verläuft sehr zufriedenstellend. Bildnachweis: Bergmannsheil

    Der Heilungsprozess an der operierten Hand verläuft sehr zufriedenstellend. Bildnachweis: Bergmannsheil

  3. Mirvais beim Kontrolltermin in der Ambulanz mit Prof. Lehnhardt und Dr. Harenberg (v. l.) - Bild: Bergmannsheil

    Mirvais beim Kontrolltermin in der Ambulanz mit Prof. Lehnhardt und Dr. Harenberg (v. l.) - Bild: Bergmannsheil