
Gelenkembolisation (TAPE)
Neu am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil: Innovatives Verfahren bei chronischen Gelenkschmerzen
Mit der Gelenkembolisation, auch bekannt als transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE), bieten wir ein schonendes und innovatives Verfahren an, um chronische Gelenkschmerzen und Sehnenbeschwerden erfolgreich zu behandeln. Dank unserer langjährigen Erfahrung und engen interdisziplinären Zusammenarbeit setzen wir uns dafür ein, Ihnen bestmöglich zu helfen, wenn herkömmliche Therapien nicht den gewünschten Erfolg brachten.
Übersicht
Die Gelenkembolisation (TAPE) ist ein minimalinvasives Verfahren aus der Interventionellen Radiologie. Es zielt darauf ab, chronische Schmerzen in den Gelenken oder Sehnenansätzen zu lindern, indem krankhaft veränderte Gefäße und ihre überempfindlichen Nervenverbindungen unterbunden werden.
Ursache chronischer Gelenkschmerzen:
- Chronische Fehlbelastungen und/oder Entzündungsprozesse fördern krankhafte Gefäßneubildungen.
- In deren Umfeld vermehren sich Schmerzrezeptoren und Nervenfasern, die fortwährend Schmerzimpulse ans Gehirn senden.
- Konventionelle Medikamente wirken oft nicht ausreichend, weil die Fehlsteuerung direkt im Gelenk entsteht.
Funktionsweise der Embolisation:
- Durch kleine Mikropartikel (permanent oder temporär) werden jene Gefäße verschlossen, die den Schmerzherd mit übermäßigem Blutfluss versorgen.
- Der Entzündungskreislauf wird durchbrochen, überempfindliche Nerven erhalten weniger Reize.
- Das Ergebnis ist eine deutliche Linderung der Gelenkschmerzen und damit eine Steigerung Ihrer Lebensqualität.
- Schonendes Therapieverfahren: Meist unter örtlicher Betäubung statt in Vollnarkose.
- Reduzierte Nervenaktivität: Schmerzvermittelnde Nerven werden zurückgedrängt.
- Entzündungshemmend: Weniger Durchblutung => weniger Entzündungsprozesse.
- Rasche Erholung: Kurzer stationärer Aufenthalt (oft nur zwei Tage) und rasche Entlassung.
- Sinnvoller Baustein im Therapiekonzept: Auch geeignet, wenn herkömmliche Methoden wie Physiotherapie, Infiltrationen oder Schmerzmedikamente unzureichend waren.
Die Gelenkembolisation kann in Betracht gezogen werden, wenn:
- Chronische Arthrose (z. B. Gonarthrose, Omarthrose, Rhizarthrose) zu langanhaltenden Beschwerden führt.
- Sehnenentzündungen und -ansatzschmerzen durch Sportverletzungen (z. B. Tennis- oder Golfer-Ellenbogen, Läuferknie, Fersensporn) den Alltag stark beeinträchtigen.
- Schmerzhafte Schultersteife (Frozen Shoulder) vorliegt.
- Knie-Totalendoprothesen (Knie-TEP) nach der OP weiterhin Schmerzen bereiten, ohne dass es anatomische Ursachen gibt.
- Eine Operation ein erhöhtes Risiko darstellt (bspw. bei Vorerkrankungen des Herzens oder der Lunge) oder von der Patientin / vom Patienten nicht gewünscht ist.
In einem persönlichen Beratungsgespräch klären wir, ob die Gelenkembolisation die richtige Option für Sie ist. Unsere Ärztinnen und Ärzte stimmen sich dazu eng mit weiteren Fachbereichen ab, wie Orthopädie und Unfallchirurgie.
- Vorgespräch & Aufklärung
Sie erhalten eine ausführliche Beratung, inklusive Prüfung von Vortherapien und Diagnostik. Falls erforderlich, ergänzen wir bildgebende Verfahren (z. B. MRT, Röntgen). - Katheterzugang
Unter lokaler Betäubung punktieren wir eine Arterie in der Leiste oder am Handgelenk. Ein dünner Katheter wird unter Röntgenkontrolle in das Versorgungsgebiet des schmerzenden Gelenks vorgeschoben. - Identifikation krankhafter Gefäße
Anschließend wird Kontrastmittel injiziert, um krankhafte Gefäßneubildungen (Kontrastmittelwolken) sichtbar zu machen. So erkennt das Team die Bereiche, die den Schmerz triggern. - Embolisation
Über einen Mikrokatheter (nur ~1 mm Durchmesser) werden feine Partikel (permanent oder resorbierbar) in die pathologischen Gefäße eingebracht.- Temporäre Partikel lösen sich nach Stunden wieder auf.
- Permanente Partikel verschließen die Gefäße dauerhaft.
- Abschluss & Nachkontrolle
Nach erfolgreicher Embolisation wird der Katheter entfernt und ein Druckverband angelegt. Meist bleiben Sie eine Nacht stationär. Am nächsten Tag kontrollieren wir die Einstichstelle und klären eventuelle Fragen. In der Regel können Sie dann nach Hause entlassen werden.
- Vorgespräch & Aufklärung
Mögliche Nebenwirkungen
- Leichte Schmerzen während oder kurz nach der Embolisation können auftreten.
- Hautverfärbungen oder Blutergüsse an der Punktionsstelle, die sich meist binnen weniger Stunden bis Tage zurückbilden.
Verhalten nach dem Eingriff
- Sie sollten etwa 6 Stunden nach dem Eingriff Bettruhe einhalten, während die Punktionsstelle mit einem Druckverband versorgt ist.
- Sportliche Aktivitäten oder starke Belastungen sollten für ca. zwei Wochen vermieden werden, damit die Heilung optimal verläuft.
Nachuntersuchung
- Ein Termin zur Kontrolle erfolgt nach wenigen Wochen, bei dem wir die Schmerzintensität und Beweglichkeit mit Fragebögen und klinischen Untersuchungen erfassen.
In der Regel werden die Kosten für eine Embolisation durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Um sicherzugehen, empfehlen wir Ihnen vor dem Eingriff Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse zu halten.
Radiologie | BG Universitätsklinikum Bergmannsheil
Telefon: 0234 302-6455
E-Mail: julia.mieleck[at]bergmannsheil.deDie hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Patientenaufklärung. Das Gespräch mit unseren Ärztinnen und Ärzten ist durch nichts zu ersetzen und liefert den verbindlichen individuellen Behandlungsplan.