
Kindertraumatologie – Spezialisierte Behandlung für kleine Patienten
Kinder sind voller Energie und Entdeckerfreude, was leider auch zu Unfällen führen kann. Ob beim Spielen, Sport oder in alltäglichen Situationen – Verletzungen sind bei Kindern häufig und erfordern eine besonders einfühlsame und spezialisierte Behandlung.
Die Kindertraumatologie befasst sich mit der Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen. Aufgrund des noch wachsenden Körpers sind die Anforderungen an die Behandlung von Kinderverletzungen besonders hoch. Knochen, Gelenke und Weichteile reagieren anders als bei Erwachsenen, weshalb eine individuelle und behutsame Therapie notwendig ist.
Es werden bei Kindern andere Anforderungen an die Therapie gestellt als bei Erwachsenen. Kinder müssen nach ihren Altersstufen beurteilt und behandelt werden. Sie dürfen nicht als "kleine Erwachsene" gesehen werden, da sie anders Verletzungen erleiden als Erwachsene – sowohl in der Art, als auch in der Ausprägung.
Einige Verletzungsbilder sind im Kindesalter besonders typisch oder verlaufen bei Kindern anders als bei Erwachsenen. Die Behandlung und Diagnostik müssen immer an das wachsende Skelett und die besonderen Bedürfnisse von Kindern angepasst werden.
Übersicht der Verletzungsbilder bei Kindern
Sehr häufig durch Stürze oder Zusammenstöße beim Spielen. Diese sind meist harmlos und heilen schnell, können aber schmerzhaft sein.
Kinderknochen sind elastischer, wodurch spezielle Bruchformen wie der sogenannte Wulstbruch (nur eine „Beule“ am Knochen, der Knochen bleibt intakt) auftreten. Auch Schlüsselbeinbrüche sind typisch, oft nach Stürzen auf die Schulter.
Da das Skelett im Wachstum ist, treten Brüche oft an den Wachstumsfugen (Epiphysenfugen) auf. Diese Frakturen müssen besonders sorgfältig behandelt werden, um Wachstumsstörungen zu vermeiden.
Verrenkungen, Band- und Kapselverletzungen kommen vor, sind aber seltener als bei Erwachsenen. Knorpelschäden und Meniskusverletzungen sind bei sportlich aktiven Kindern möglich, degenerative Veränderungen sind selten.
Kinder sind besonders gefährdet für Schädel-Hirn-Traumata, da ihr Kopf im Verhältnis zum Körper größer ist. Auch das sogenannte Schütteltrauma bei Misshandlung ist ein spezifisches Verletzungsbild mit schweren Hirnschäden.
Bestimmte Muster wie Hämatome, Hautabschürfungen, Rippenfrakturen oder Griffspuren sind typisch für Kindesmisshandlung und unterscheiden sich von Alltagsverletzungen.
Kommen im Haushalt relativ häufig vor und können je nach Ausmaß lebensbedrohlich sein.
- Elastizität der Knochen: Kinderknochen sind biegsamer, daher treten spezielle Bruchformen (z.B. Grünholz- oder Wulstbruch) auf, die bei Erwachsenen selten sind.
- Heilung: Verletzungen bei Kindern heilen schneller und meist ohne Komplikationen, Wachstumsfugen müssen jedoch beachtet werden um Spätschäden zu verhindern.
- Verletzungsmuster: Verletzungen entstehen meist beim Spielen, Sportunfällen oder im Alltag, während bei Erwachsenen Arbeits- oder Verkehrsunfälle überwiegen
Spezielle Verletzungsformen und Behandlungen
Ein Grünholzbruch ist eine spezielle Form des Knochenbruchs, die fast ausschließlich bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Der Name leitet sich vom Knicken eines frischen, grünen Astes ab: Auch hier reißt nur eine Seite ein, während die andere Seite intakt bleibt. Es handelt sich um einen unvollständigen Bruch: Die Knochenhaut (Periost) bleibt meist ganz oder reißt nur minimal, während die äußere Knochenrinde (Kortikalis) auf einer Seite bricht und auf der anderen Seite nur gebogen wird. Der Bruch tritt fast nur bei Kindern auf, da deren Knochen noch biegsam und nicht vollständig mineralisiert sind.
Am häufigsten betroffen sind lange Röhrenknochen, vor allem die Unterarmknochen (Elle und Speiche), seltener Oberarm, Unterschenkel oder Oberschenkel.
Ursachen: Meist ausgelöst durch Stürze auf den ausgestreckten Arm oder das Bein, seltener durch direkte Gewalteinwirkung. Die Elastizität des kindlichen Knochens führt dazu, dass er eher verbiegt als vollständig bricht.
Symptome:
Schmerzen, Schwellung, Bewegungseinschränkung, selten sichtbare Fehlstellung.
Häufig keine vollständige Durchtrennung des Knochens, daher oft keine starke Verschiebung der Bruchstücke.
Diagnose und Behandlung: Diagnostik meist durch körperliche Untersuchung und Röntgen. Behandlung in der Regel konservativ: Ruhigstellung mit Gips oder Schiene, Operationen sind selten nötig. Die Heilung verläuft meist unkompliziert und dauert etwa sechs Wochen.
Komplikationen: Selten treten Verletzung von Wachstumsfugen, Nerven oder Gefäßen, Gefahr einer erneuten Fraktur (Refraktur) auf.
Fazit: Der Grünholzbruch ist ein typischer, meist unkomplizierter Knochenbruch im Kindesalter, der durch die besondere Elastizität der Kinderknochen entsteht und in der Regel gut ausheilt.
Frakturen des Unterarms sind die häufigsten Knochenbrüche im Kindesalter und machen über 40 % aller kindlichen Frakturen aus, wobei insbesondere der körperferne oder distale Unterarm betroffen ist. Die Behandlung richtet sich nach Frakturtyp, Dislokation, Alter des Kindes und dem Korrekturpotenzial des wachsenden Knochens.
Diagnostik und Erstversorgung: Klinische Untersuchung mit Dokumentation von Durchblutung, Motorik und Sensibilität (DMS).
Ausschluss von Begleitverletzungen, insbesondere Kompartmentsyndrom und Gelenksverletzungen.
Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen inklusive der angrenzenden Gelenke sind Standard.Konservative Therapie: Nicht oder nur gering dislozierte Frakturen, Frakturen innerhalb der Toleranzgrenzen, insbesondere im distalen Unterarmbereich.
Durchführung: Ruhigstellung im Oberarmgips für 3–4 Wochen.
Nachbehandlung: Regelmäßige klinische und radiologische Kontrollen (z. B. nach 8 Tagen und nach 4 Wochen) zur Überwachung der Frakturheilung und zum frühzeitigen Erkennen von Komplikationen.
Korrekturpotenzial: Besonders im distalen Unterarm ist das Korrekturpotenzial des kindlichen Knochens hoch, sodass auch moderate Fehlstellungen häufig spontan ausheilen.
Operative Therapie: Instabile oder komplett dislozierte Frakturen, insbesondere Schaftfrakturen beider Knochen. Achsenabweichung > 10° (je nach Alter auch höhere Toleranzgrenzen), Rotationsfehler, Verkürzungen > 5 mm, Einengung des interossären Raums. Kombination aus vollständiger Schaftfraktur und Grünholzfraktur, Monteggiaverletzung (Luxation des Radiuskopfes mit Ulnaschaftfraktur). Fehlgeschlagene Reposition oder unzureichende Retention bei konservativer Therapie.
Verfahren: Goldstandard ist die elastisch stabile intramedulläre Nagelung (ESIN). In speziellen Fällen Plattenosteosynthese oder Fixateur externe. Ziel ist die möglichst schonende, minimalinvasive Stabilisierung mit schneller Wiederherstellung der Funktion.
Nachsorge: Regelmäßige Nachkontrollen bis zur freien Funktion, Entfernung des Osteosynthese Materials nach Ausheilung.
Besonderheiten und Komplikationen
Wachstumskorrektur: Kinder haben ein hohes Potenzial zur Spontankorrektur, insbesondere im distalen Unterarmbereich.
Komplikationen: Wachstumsstörungen, Bewegungseinschränkungen durch Fehlheilung, selten Infektionen oder Nervenverletzungen nach OP.
Aufklärung der Eltern: Hinweise zu Risiken der operativen Versorgung (Blutung, Infektion, Gefäß-/Nervenverletzung).
Zusammenfassung: Nicht oder gering dislozierte Unterarmfrakturen bei Kindern werden primär konservativ mit Oberarmgips behandelt. Dislozierte, instabile oder nicht reponierbare Frakturen sowie bestimmte Frakturtypen (z. B. Monteggiaverletzung) erfordern eine operative Versorgung, meist mittels ESIN. Die Therapieentscheidung berücksichtigt das Alter, das Korrekturpotenzial und die individuelle Fraktursituation, wobei das Ziel die Wiederherstellung der vollen Funktion bei minimalem Risiko ist.
Suprakondyläre Humerusfraktur: Bruch oberhalb der Gelenklinie am Oberarmknochen, die häufigste Ellenbogenfraktur im Kindesalter. Sie reicht von einfachen, konservativ behandelbaren Brüchen bis zu schweren Dislokationen mit Gefäß- und Nervenbeteiligung.
Kondylenfrakturen: Brüche, die bis in das Gelenk reichen und meist operativ versorgt werden müssen.
Frakturen von Radiuskopfes und Olecranon: Kommen ebenfalls vor, oft durch Stürze auf den ausgestreckten Arm.
Radiuskopf-Subluxation (Nursemaid’s Elbow, Chassaignac-Lähmung): Besonders bei Kleinkindern unter 4 Jahren. Entsteht meist durch Zug am ausgestreckten Arm (z. B. Hochziehen oder „Fliegen“ beim Spielen). Das Kind hält den Arm meist bewegungslos am Körper und vermeidet jede Bewegung.
Symptome:
Schmerzen und Schwellung im Ellenbogenbereich.
Bewegungseinschränkung oder Schonhaltung.
Bei Luxationen oder Subluxationen: Sichtbare Fehlstellung, das Kind benutzt den Arm nicht mehr
Bei Frakturen: Eventuell sichtbare Deformität, Hämatome, Druckschmerz.
Diagnostik: Anamnese und klinische Untersuchung stehen im Vordergrund
Röntgen
Zur Sicherung der Diagnose, außer bei typischer Radiuskopf-Subluxation mit klassischer Anamnese und eindeutiger Klinik.
Bei Verdacht auf Gefäß- oder Nervenverletzung zusätzliche Untersuchungen.
Behandlung
Radiuskopf-Subluxation: Manuelle Reposition durch einen erfahrenen Arzt, meist sofortige Besserung.
Frakturen: Ruhigstellung mit Gips oder Schiene, bei schweren Brüchen operative Versorgung mit Metallstiften, Schrauben oder – zunehmend – bioresorbierbaren Implantaten.
Luxationen: Einrenken (Reposition) unter Schmerztherapie, anschließend Ruhigstellung und Mobilisation.
Komplexe Verletzungen: Bei Gefäß- oder Nervenbeteiligung eventuell externe Fixateure und interdisziplinäre Behandlung.
Besonderheiten: Die meisten Ellenbogenverletzungen bei Kindern entstehen durch Stürze beim Spielen oder Sport. Bei Kleinkindern ist die Radiuskopf-Subluxation (Nursemaid’s Elbow) eine typische Verletzung, welche oft ohne Röntgen behandelt werden kann, wenn die Klinik eindeutig ist. Frühzeitige und kindgerechte Behandlung ist entscheidend, um langfristige Bewegungseinschränkungen zu vermeiden.
Fazit: Ellenbogenverletzungen bei Kindern reichen von einfachen Prellungen über typische Brüche bis zu Verrenkungen. Die Radiuskopf-Subluxation ist eine Besonderheit im Kleinkindalter. Eine rasche, gezielte Diagnostik und Therapie sind wichtig um Folgeschäden zu verhindern
Ein Schlüsselbeinbruch (Claviculafraktur) zählt zu den häufigsten Knochenbrüchen bei Kindern und macht etwa 10 % aller kindlichen Frakturen aus. Häufig entsteht er durch Stürze auf die Schulter oder den ausgestreckten Arm, seltener durch direkte Gewalteinwirkung.
Symptome
Schmerzen im Bereich des Schlüsselbeins, verstärkt bei Armbewegungen.
Schwellung, Rötung und Bluterguss im Schulterbereich.
sichtbare Stufenbildung oder Fehlstellung am Schlüsselbein bei verschobenen Brüchen
Schonhaltung, in seltenen Fällen hörbares Knacken oder Reibegeräusche der Bruchstücke.
Diagnose
Klinische Untersuchung und Beschreibung des Unfallhergangs.
Röntgenaufnahmen zur Sicherung der Diagnose, ganz selten zur Beurteilung des Bruchverlaufs.
Behandlung: In der Regel konservativ, also ohne Operation: Ruhigstellung mit oder ohne Rucksackverband (bei älteren Kindern) oder Armschlinge (bei Kleinkindern) für etwa 1-2 Wochen.
Schmerztherapie mit kindgerecht dosierten Medikamenten wie Paracetamol oder Ibuprofen. Operation ist nur selten nötig, etwa bei offenen Brüchen, starken Verschiebungen oder wenn Nerven/Gefäße betroffen sind.Heilungsverlauf: Kinderknochen heilen sehr schnell, meist innerhalb von drei bis vier Wochen.
Nach Entfernung des Verbandes kann mit Physiotherapie begonnen werden, um die Beweglichkeit der Schulter zu fördern. Oft benötigen die Kinder aber auch keinerlei Physiotherapie und setzen den Arm nach kürzester Zeit wieder ein.Komplikationen: sind selten; in den meisten Fällen heilt der Bruch ohne bleibende Schäden aus.
Besonderheiten: Auch bei der Geburt kann es durch den Geburtsvorgang zu einem Schlüsselbeinbruch kommen; hier sind die Symptome meist weniger ausgeprägt und die Heilung erfolgt in der Regel problemlos.
Fazit: Der Schlüsselbeinbruch bei Kindern ist meist unkompliziert, wird überwiegend konservativ behandelt und heilt in kurzer Zeit folgenlos aus. Eine Operation ist nur in Ausnahmefällen erforderlich.
Oberschenkelbrüche (Femurfrakturen) gehören zu den schwereren Verletzungen im Kindesalter und treten meist durch starke Gewalteinwirkung wie Stürze aus großer Höhe oder Verkehrsunfälle auf.
Symptome
Starke Schmerzen, Schwellung und Bluterguss im Bereich des Oberschenkels
Fehlstellung und Verkürzung des Beins
Das betroffene Bein kann nicht belastet werden
Erste Hilfe: Ruhigstellung, Schmerzmedikation, Überprüfung von Durchblutung und Sensibilität
Diagnose
Klinische Untersuchung und Röntgenaufnahmen sichern die Diagnose
Therapie: Die Behandlung richtet sich nach Alter, Art und Lokalisation des Bruches.
Säuglinge und Kleinkinder:
Häufig konservativ, d.h. ohne Operation
Ruhigstellung mit Becken-Bein-Gips für 4–6 Wochen oder Overhead-Extension (Streckverband, bei dem das Bein senkrecht aufgehängt wird)
Kinder ab etwa 5 Jahren und Schulkinder:
Meist operative Versorgung, z.B. mit elastisch-stabiler intramedullärer Nagelung (ESIN) oder Fixateur externe
Bei gelenknahen Brüchen kommen Platten, Schrauben oder Kirschner-Drähte zum Einsatz.
Komplikationen: Verletzungen im Bereich der Wachstumsfugen können zu Wachstumsstörungen und Fehlstellungen führen.
Seltene, aber gefürchtete Komplikation: Hüftkopfnekrose bei Schenkelhalsbrüchen.
Heilungsverlauf: Kinderknochen heilen meist schnell und gut, regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um Wachstumsstörungen oder Beinlängendifferenzen frühzeitig zu erkennen
Fazit: Oberschenkelbrüche bei Kindern sind ernsthafte Verletzungen, die eine alters- und bruchgerechte Therapie erfordern. Während bei kleinen Kindern oft eine konservative Behandlung möglich ist, wird bei älteren Kindern meist operiert. Eine sorgfältige Nachsorge ist notwendig, um Komplikationen zu vermeiden.
Kniegelenkverletzungen bei Kindern nehmen in den letzten Jahren deutlich zu, insbesondere durch leistungsorientierten Sport und eine gesteigerte Aktivität im Freizeitbereich. Die Verletzungsmuster und die Behandlung unterscheiden sich dabei oft von denen Erwachsener.
Häufige Formen der Verletzung
Meniskusverletzungen: Meniskusrisse sind bei Kindern seltener als bei Erwachsenen, treten aber insbesondere nach Verdrehtraumata (z. B. beim Fußball oder Skifahren) auf. Typische Symptome sind Schwellung, Schmerzen und Blockadeerscheinungen bei Bewegungen. Die Behandlung erfolgt meist minimalinvasiv mit dem Ziel, den Meniskus zu erhalten, da Kinder eine bessere Heilungstendenz haben.
Kreuzbandverletzungen: Die Zahl der Kreuzbandrisse bei Kindern steigt, insbesondere bei sportlich aktiven Jugendlichen. Während früher meist konservativ behandelt wurde, gibt es heute einen Trend zur frühzeitigen operativen Versorgung, um Folgeschäden wie Meniskus- und Knorpelschäden zu vermeiden. Die Ergebnisse der kindgerechten Rekonstruktionen sind sehr gut, die Re-Rupturrate bleibt jedoch erhöht, was die Bedeutung von Prävention unterstreicht.
Seitenbandverletzungen: Isolierte Seitenbandverletzungen werden in der Regel konservativ behandelt, meist mit Teilbelastung und Orthese für mehrere Wochen.
Patellafrakturen und Patella-Instabilität: Patellafrakturen sind selten, die häufigste Form ist die sogenannte Sleeve-Fraktur. Wiederholte Kniescheibenverrenkungen (Patella-Luxation) treten vor allem bei Risikosportarten auf und erfordern eine sorgfältige Behandlung, um Knorpelschäden zu verhindern. Bei ausgeprägter Instabilität kann eine operative Stabilisierung notwendig sein.
Osteochondrosis dissecans: Diese Erkrankung betrifft vor allem sportlich aktive Kinder und Jugendliche und führt zu einer Minderdurchblutung des Knochens unter dem Knorpel. Je nach Stadium ist eine konservative oder operative Therapie erforderlich.
Diagnostik und Therapie: Die Diagnostik ist bei Kindern oft erschwert, weshalb die MRT eine zentrale Rolle spielt. Die Therapie richtet sich nach Art und Schwere der Verletzung sowie dem Alter des Kindes. Minimalinvasive, gelenkerhaltende Verfahren werden bevorzugt, um das wachsende Skelett zu schonen.
Konservative Maßnahmen (z. B. Ruhigstellung, Teilbelastung): Kommen vor allem bei Seitenbandverletzungen und leichten Frakturen zum Einsatz. Bei komplexen Verletzungen oder Instabilitäten wird zunehmend frühzeitig operiert, um Spätfolgen wie Arthrose zu vermeiden.
Fazit: Kniegelenkverletzungen bei Kindern umfassen Meniskus-, Band- und Kniescheibenverletzungen sowie seltene Frakturen. Die Behandlung ist meist gelenkerhaltend und minimalinvasiv, wobei die Wachstumsfugen besonders zu berücksichtigen sind. Prävention und frühzeitige, kindgerechte Therapie sind entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Unterschenkelbrüche bei Kindern betreffen meist das Schienbein (Tibia), seltener das Wadenbein (Fibula) oder beide Knochen gemeinsam. Sie entstehen häufig durch Stürze, Sportunfälle oder direkte Gewalteinwirkung.
Symptome
Starke Schmerzen im Unterschenkel
Schwellung, Bluterguss
Bewegungseinschränkung und Unfähigkeit, das Bein zu belasten
Sichtbare Fehlstellung bei verschobenen Brüchen
Diagnose: Klinische Untersuchung und Röntgenaufnahmen sichern die Diagnose. Bei kleinen Kindern können sogenannte Toddler-Frakturen auftreten, die im Röntgenbild anfangs unauffällig sein können
Behandlung: In den meisten Fällen erfolgt eine konservative Behandlung mit Gips, da Kinderknochen eine hohe Heilungstendenz und oft eine Reststabilität aufweisen.
Unverschobene oder stabile Brüche werden im Gipsverband ruhiggestellt, meist für mehrere Wochen
Instabile oder verschobene Brüche, insbesondere bei Beteiligung beider Knochen, können eine operative Versorgung mit elastisch-stabiler Marknagelung (ESIN) oder anderen Osteosyntheseverfahren erfordern
Komplikationen
Kompartmentsyndrom: Eine seltene, aber gefährliche Komplikation, die durch starke Schmerzen, Schwellung und Durchblutungsstörungen auffällt und eine sofortige Behandlung erfordert.
Wachstumsstörungen: Selten, können aber nach Frakturen im Bereich der Wachstumsfugen auftreten.
Verzögerte Frakturheilung oder Weichteilprobleme: Möglich, vor allem bei offenen Brüchen oder schlechter Durchblutung.
Prognose: Die Heilungsaussichten sind bei Kindern sehr gut, Beinlängendifferenzen sind selten. Die meisten Kinder können nach einigen Wochen wieder normal laufen und Sport treiben.
Fazit: Unterschenkelbrüche bei Kindern heilen meist unkompliziert und konservativ, Komplikationen wie Kompartmentsyndrom oder Wachstumsstörungen sind selten, aber eine sorgfältige Nachsorge ist wichtig.
Fußverletzungen sind bei Kindern häufig und entstehen meist durch Stürze, Sportunfälle oder Überlastung. Die Art der Verletzungen und ihre Behandlung unterscheiden sich oft von denen bei Erwachsenen, da das kindliche Skelett noch im Wachstum ist und besondere Strukturen wie Wachstumsfugen aufweist.
Typische Fußverletzungen bei Kindern
Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen: Entstehen meist durch Umknicken oder Stöße beim Spielen und Sport. Typische Symptome sind Schmerzen, Schwellung und Bluterguss. Die meisten dieser Verletzungen sind harmlos und heilen schnell.
Knochenbrüche (Frakturen): Besonders häufig sind Brüche am Fuß und Sprunggelenk nach Umknickverletzungen. Symptome sind starke Schmerzen, Schwellung, Bewegungseinschränkung und manchmal sichtbare Fehlstellung.
Wachstumsfugenfrakturen: Da die Wachstumsfugen im Fuß noch nicht geschlossen sind, können sie bei Verletzungen betroffen sein. Typische Anzeichen sind Schmerzen und Schwellung im Bereich der Fuge, oft mit Bewegungseinschränkung. Die Diagnose erfolgt meist per Röntgen.
Überlastungsschäden: Dazu zählen Stressfrakturen (Mikrofrakturen durch wiederholte Belastung) und Entzündungen wie die Apophysitis calcanei (Morbus Sever). Besonders sportlich aktive Kinder sind betroffen. Symptome sind belastungsabhängige Schmerzen, Schwellung und Druckempfindlichkeit, vor allem an der Ferse.
Besonderheiten: Im Wachstum sind Knochen, Sehnen und Bänder besonders anfällig für Überlastungs- und Verletzungsfolgen. Viele Verletzungen heilen bei Kindern schnell und folgenlos aus, dennoch ist eine genaue Diagnostik wichtig, um Wachstumsstörungen zu vermeiden.
Fazit: Fußverletzungen bei Kindern reichen von harmlosen Prellungen über Knochenbrüche bis zu speziellen Überlastungsschäden wie Morbus Sever. Eine sorgfältige Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Diagnostik sind wichtig, um Komplikationen und Spätschäden zu vermeiden.
Ihre Kinder in besten Händen
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Auch für kinderspezifische Rehabilitation können wir sorgen und stehen beratend zur Verfügung.