
Die Hüfte - Funktion und krankhafte Veränderungen
Ob beim Gehen, Drehen oder Beugen: Unser Hüftgelenk ist maßgeblich an diesen Bewegungen beteiligt. Es ist das Bindeglied für Becken und Oberschenkel, dessen optimale Form als Kugelgelenk uns große Bewegungsfreiheit garantiert. Mit zunehmenden Alter oder durch äußere Einflüsse kann es allerdings zu Schmerzen in der Hüfte kommen.
Wie ist die Hüfte aufgebaut?
Die Hüfte setzt sich aus der Hüftgelenkpfanne des Beckenknochens und dem kugelförmigen Hüftkopf des Oberschenkelknochens zusammen. Beide sind mit einer knorpeligen Gleitschicht überzogen. Für die nötige Stabilität sorgen Bänder, die die Knochen miteinander verbinden. Die Bewegung des Hüftgelenks erfolgt durch Muskeln und Sehnen.
Schmerzen an der Hüfte - was kann die Ursache sein?
Eine der häufigsten Ursachen ist Verschleiß in Form einer Coxarthrose, bei der der Knorpel im Hüftgelenk allmählich abgenutzt wird, was zu Entzündungen und schmerzhaften Bewegungsbeeinträchtigungen führt. Neben degenerativen Veränderungen können auch angeborene oder erworbene Fehlstellungen, wie bei einer Hüftdysplasie, Schmerzen verursachen. Diese Fehlbildung der Hüftpfanne begünstigt eine ungleichmäßige Belastung des Gelenks, was auf lange Sicht zu Schäden und Beschwerden führt. Schließlich können akute Verletzungen wie eine Fraktur des Oberschenkelhalses, oft als Folge eines Sturzes, zu plötzlichen und starken Hüftschmerzen führen. Alle drei Ursachen beeinträchtigen die Beweglichkeit der Hüfte und haben das Potenzial, die Lebensqualität erheblich zu reduzieren.
Erkrankungen an der Hüfte
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Arthrose in der Hüfte?
Konservative Behandlungsmöglichkeiten bei Hüftarthrose (Coxarthrose)
Bei der Diagnose Hüftarthrose ist eine konservative Therapie in der Regel der erste Schritt. Insbesondere bei erstmalig auftretenden Beschwerden wird empfohlen, konservative Behandlungsansätze über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten auszureizen, um akuten Schmerzen zu lindern. Diese Ansätze können den Krankheitsverlauf verlangsamen und häufig die Symptome verringern. Der Knorpelverschleiß kann jedoch nicht rückgängig gemacht werden, da diese Knorpelschäden in einem fortgeschrittenen Stadium irreversibel sind.
Folgende konservative Behandlungsmethoden kommen bei Hüftarthrose zur Anwendung:
Akut-Therapien: Die Akut-Therapie zielt darauf ab, die Schmerzen einer aktivierten Arthrose schnell zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern. Wichtige Maßnahmen dabei sind:
- Gewichtsreduktion bei manifestem Übergewicht hilft, die Belastung auf dem verschlissenen Gelenk zu reduzieren
- Schmerztherapie mit Entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Voltaren, falls keine Kontraindikationen vorliegen
- Akkupunktur und/oder Triggerpunkttherapie, um verspannte Muskeln zu lösen und den Bewegungsradius zu vergrößern
- Hilfsmittel wie Geh- oder Walkingstöcke bzw. auch Unterarmgehstützen können eingesetzt werden, um das verschlissene Gelenk teilweise zu entlasten. Schmerzen können dadurch häufig verringert werden
Physiotherapie: Ein wichtiger Teil der konservativen Therapie, bei dem durch gezielte Übungen und Bewegungsabläufe der Bewegungsverlust des Hüftgelenks reduziert werden kann. Zusammen mit einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin führen sie gemeinsam spezifische Übungen durch, die Sie in Zukunft auch in Eigenregie anwenden können. Schonende Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking sind besonders effektiv, da sie die Gelenke wenig belasten.
Medikamente: Eine Heilung der Hüftarthrose durch Medikamente ist nicht möglich, allerdings kann die Schmerzsymptomatik durch entzündungshemmende und schmerzlindernde Präparate verbessert werden. In vielen Fällen werden Antirheumatika oder Kortison eingesetzt, die helfen, Entzündungen und Reizzustände im Gelenk zu reduzieren. Auch Hyaluronsäure-Injektionen können zur Schmerzlinderung beitragen, indem sie das Gelenk „schmieren“ und die Reibung im Gelenk verringern.
Wann muss bei Hüftarthrose operiert werden?
Sollten die konservativen Therapieansätze, die über einen hinreichend langen Zeitraum (mindestens 3 Monate) durchgeführt werden sollten, keine ausreichende Linderung der Symptome bringen, ist ein operativer Eingriff in Erwägung zu ziehen. Ein Hüftgelenkersatz mittels Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP) wird in der Regel dann notwendig, wenn starke Schmerzen und erhebliche Bewegungseinschränkungen den Alltag und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
Was ist eine Hüft-Totalendoprothese?
Eine Hüft-Totalendoprothese (HTEP) ist der Ersatz des erkrankten Hüftgelenkes durch ein künstliches Implantat. Dieses besteht aus einer Hüftpfanne, die in das Becken eingepresst wird und einem Hüftschaft, der in den Oberschenkelknochen implantiert wird. Auf den Hüftschaft wird ein Kugelkopf gesetzt, der sich in der Pfanne bewegt.
Welche Materialien kommen bei einem künstlichen Hüftgelenk zum Einsatz?
Woher weiß ich, welches Implantat für mich das Richtige ist?
Welches Implantat bei Ihnen zum Einsatz kommt, entscheidet der Klinikarzt oder die Klinikärztin auf Grundlage verschiedener Faktoren, darunter vorgehende Knochendefekte, die Knochenbeschaffenheit, Gewicht, Alter sowie die körperliche Aktivität. Vor der Operation erstellt der Arzt oder die Ärztin eine detaillierte Planung mithilfe der zuvor durchgeführten radiologischen Diagnostik, wie Röntgen, gegebenenfalls auch CT oder MRT. Diese Planungen erfolgen am Computer, wo die optimale Größe, Lage und die Art der Fixierung des Implantats festgelegt werden. Auch eventuelle Beinlängenunterschiede können dabei berücksichtigt werden.
Was ist eine zementfreie Hüftendoprothese?
In den meisten Fällen wird eine zementfreie Hüftendoprothese eingesetzt. Dabei werden sowohl der Hüftschaft als auch die Hüftpfanne passgenau im Knochen verankert, was in der Regel eine sofortige volle Belastbarkeit ermöglicht. Es gibt zwei Varianten dieser Schäfte: Standardschäfte, bei denen über 40 Jahre an Erfahrungswerten vorliegen, und Kurzschäfte, die besonders für minimalinvasive Operationstechniken geeignet sind.
Was ist eine zementierte Hüftendoprothese?
In einigen Fällen erfordert die Knochenstruktur eine Zementierung von Pfanne und/oder des Schaftes. Bei der zementierten Hüftprothese wird beides mithilfe von schnell härtenden Kunststoff dem sogenannten Knochenzement im Becken und/oder Oberschenkelknochen befestigt. Auch diese Art der Prothese ist nach der Operation voll belastbar.
Welche Operationstechniken kommen zum Einsatz?
Bei der minimalinvasiven Operationstechnik wird durch einen Hautschnitt ein Zugang zwischen den Muskeln genutzt, um die Hüftprothese zu implantieren, ohne dabei die pelvitrochantäre Muskulatur – die Muskeln Gluteus medius und Gluteus minimus – teilweise ablösen zu müssen. Dies führt zwar zu einer etwas verringerten Übersicht während der Operation, ermöglicht aber eine schnellere Erholungsphase. Langfristig gibt es jedoch keine relevanten Unterschiede zwischen minimalinvasiver und herkömmlicher Operationstechnik hinsichtlich Schmerz und Funktion.
Kann man Schmerzen in der Hüfte vorbeugen?
Ja, denn Sie können selbstständig oder mithilfe unserer Präventionsangebote Maßnahmen ergreifen, um einen Verschleiß an der Hüfte entgegenzuwirken. Dabei können Schmerzen gelindert und der fortschreitende Verlauf verlangsamt werden.