
Gesunde Gelenke und ihre Funktion
Unsere Gelenke sind die Dreh- und Angelpunkte unseres Körpers. Etwa 140 echte Gelenke hat der Mensch, sechs davon zählen zu den „großen Gelenken“: Schulter, Ellenbogen, Hand, Hüfte, Knie und Sprunggelenk. Hinzu kommen etliche weitere, sogenannte unechte Gelenke, zum Beispiel die Bandscheiben. Damit kommt der menschliche Körper auf insgesamt 212 Gelenke. Gesunde Gelenke nehmen wir selten wahr. Erkranken oder verschleißen sie, machen sie sich mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bemerkbar.
Unsere Gelenke
Echte Gelenke haben eines gemeinsam: Sie bestehen aus mindestens zwei Gelenkanteilen, die sich gegeneinander bewegen. Diese Gelenkkomponenten sind mit einer Knorpelschicht überzogen, die dafür sorgt, dass die Bewegung möglichst reibungsarm vonstattengeht. Geschützt werden Gelenkknorpel und Gelenk durch die Gelenkkapsel, die zwei Funktionen hat: Zum einen verleiht sie dem Gelenk Stabilität; zum anderen produziert ihre innerste Zellschicht die Gelenkflüssigkeit (Synovia), die den Knorpel elastisch hält und für eine reibungsfreie Bewegung sorgt.
Gelenkknorpel: Stoßdämpfer mit wichtiger Funktion
Im Gelenk stellen Bänder, Muskeln, Sehnen und Knorpel eine reibungslose Funktion sicher. Muskeln und Sehnen sorgen für die Bewegung, Bänder stabilisieren das Gelenk. Ein gesunder Knorpel zwischen den knöchernen Teilen des Gelenks fängt die Stoßbelastung ab. Die Muskulatur um das Gelenk herum schützt es vor schädlichen Einflüssen, etwa durch Überlastung oder ruckartige Bewegungen, und bewahrt es vor einem Auskugeln oder Ausrenken.
Knie und Hüfte fangen Körpergewicht ab
Die Gelenke der unteren Körperhälfte sind den größten Belastungen ausgesetzt. Beim Stehen tragen sie unser Gewicht, und beim Gehen werden sie um ein Vielfaches des Körpergewichts belastet. So lastet beim Gehen auf dem jeweiligen Kniegelenk etwa das 1,7 bis 2,5-fache unseres Körpergewichts. Bei einem etwa 80 kg wiegenden Menschen kommen somit bei jedem Schritt 136 bis 200 Kilogramm zusammen, die von den Kniegelenken abwechselnd aufgefangen werden.
Wer rastet, der rostet
Bewegung ist für die Gelenke das A und O und hat positive Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Funktionalität. Bewegung versorgt den Knorpel mit Nährstoffen, fördert die Bildung von Gelenkflüssigkeit und transportiert Stoffwechselprodukte ab. Sie stärkt die Muskulatur, die für die Stabilisierung der Gelenke verantwortlich ist, und sorgt dafür, dass die Gelenkkapseln flexibel bleiben und nicht steif werden. Wer sich bewegt, wirkt einseitigen Fehlbelastungen entgegen und sorgt damit für eine ausgeglichene Verteilung der Belastung. Nicht zuletzt kann Bewegung damit degenerativen Gelenkerkrankungen vorbeugen, und auch bei einem erkrankten Gelenk kann eine regelmäßige, moderate Bewegung Schmerzen lindern und dazu beitragen, das Gelenk noch möglichst lange fit zu halten.
Arthritis oder Arthrose - wo ist der Unterschied?
Arthritis und Arthrose sind Erkrankungen der Gelenke, die sich aber in ihren Ursachen und Symptomen unterscheiden. Mit Arthritis bezeichnet man eine Entzündung im Gelenk, die zu Schmerzen, Schwellungen, Wärme und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann. Rheumatoide Arthritis und Gicht sind Beispiele für Arthritis. Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, in deren Verlauf der Gelenkknorpel zunehmend verschleißt. Arthrose entwickelt sich in der Regel über Jahre hinweg und ist gekennzeichnet durch einen mechanischen Verschleiß. Typische Symptome sind Schmerzen und Steifheit, insbesondere nach Ruhephasen. Häufig spricht man hierbei auch von Morgensteifigkeit oder Anlaufschmerz, der sich mit moderater Bewegung bessern kann.
Ursachen der Arthrose
Arthrose kann vielfältige Ursachen haben und durch genetische Veranlagung, mechanische Beanspruchung und biologische Faktoren beeinflusst werden. So kann etwa eine angeborene Fehlstellung des Gelenks oder ein genetisch bedingt schwächerer Knorpel die Entstehung von Arthrose begünstigen.
Häufig sind es jedoch mechanische Belastungen, die dem Gelenk zusetzen. Besonders risikobehaftet sind etwa Sportarten, bei denen die Gelenke starken Stößen oder Verdrehungen ausgesetzt sind, etwa Skifahren, Fußball oder Tennis. Auch frühere Verletzungen der Gelenke oder angeborene oder erworbene Fehlstellungen können das Risiko für Arthrose erhöhen. Berufsbedingte Belastungen wie zum Beispiel schweres Heben oder kniende Tätigkeiten können ebenfalls Arthrose begünstigen. Berufsbezogene Präventionsprogramme etwa von Berufsgenossenschaften und Unfallkassen wirken hier vorbeugend entgegen.
Einer der wichtigsten Faktoren für die Entstehung von Arthrose ist Übergewicht. Gerade Hüfte und Knie, die unser Gewicht tragen, werden durch Übergewicht deutlich höher belastet. Dies führt zu einer schnelleren Abnutzung des Knorpels und kann Entzündungsreaktionen verstärken. Häufig gehen damit weitere Erkrankungen wie Diabetes oder Gicht einher, die ihrerseits negative Auswirkungen auf die Knorpel haben. Nicht zuletzt hat auch das Alter einen Einfluss auf degenerative Gelenkerkrankungen, denn im Alter regeneriert sich der Knorpel schlechter und verliert an Elastizität.